Gleichheit? Wo denn?
WELTFRAUENTAG 2016. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt. Druck und Stress nehmen zu. Wir setzen uns dafür ein, dass soziale Sicherheit auch in Zukunft gewährleistet bleibt, nicht nur am Frauentag.
Frauentag! Brauchen wir den noch? JA, wir brauchen den Frauentag, damit wir einmal im Jahr klar machen, dass wir 365 Frauentage brauchen, an denen wir über Benachteiligungen sprechen.
Der Weltfrauentag wurde das erste Mal 1910 in Kopenhagen abgehalten, und bei diesem waren die Hauptanliegen die Einführung des Frauenwahlrechtes und die Gleichberechtigung. Dem Erlangen des Frauenwahlrechts ging ein langer Kampf der Frauenbewegung voraus, der im 18. Jahrhundert begann. In Österreich erhielten Frauen das allgemeine Wahlrecht am 12. November 1918 per Gesetz.
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist zwar gesetzlich geregelt, wenn man aber genauer hinsieht, ist sie viel mehr Schein als Sein. Die Erwerbseinkommen der Frauen liegen deutlich unter denen ihrer männlichen Kollegen.
Der österreichische Equal Pay Day fällt heuer auf den 10. März 2016. Zwei Tage nach dem Weltfrauentag haben die Frauen in Österreich dann endlich so viel verdient wie die Männer im Jahr 2015. Die durchschnittliche österreichische Frau muss also 60 Tage zusätzlich arbeiten, damit sie so viel Gehalt bekommt wie ein durchschnittlicher österreichischer Mann zwischen dem 1. Jänner und dem 31. Dezember 2015.
Wir reden über Ampelpärchen und das Gendern auf dem Strafzetteln. Diese Diskussionen gehen völlig am Problem vorbei, ja es verhindert sogar sich mit diesem wichtigen Thema der Gleichberechtigung ernsthaft auseinanderzusetzen.
Um Kindererziehung, Beruf und Haushalt zu vereinbaren, landen viele Frauen in der Teilzeitfalle. Stark betroffen sind etwa weibliche Angestellte im Handel. Generell fehlen Möglichkeiten für Weiterbildung oder gute Erwerbschancen für die Arbeitnehmerinnen. Etwa die Hälfte der Jobs im Handel sind Teilzeitstellen, davon 90% von Frauen besetzt. Viele sind unfreiwillig Teilzeit beschäftigt und „working poor“ – d.h. sie können sich mit ihrem Gehalt den Lebensunterhalt nicht leisten und werden immer ärmer.
Beim kürzlich abgehaltenen Pensionsgipfel der Regierung konnte die SPÖ für die Frauen einige Verbesserungen erreichen und bestehende Regelungen absichern.
“Wir werden heuer das thema „Kinderbetreuung“ als Schlüsselthema bearbeiten. Alle Frauen sollen selbstbestimmt und frei entscheiden können, wie sie z.B. Beruf und Familie vereinen. Dazu braucht es Flexibilität und auch den politischen Willen, bestehende Kinderbetreuungseinrichtungen auszubauen und neue zu schaffen” sagt Partei und Fraktionsobmann Markus Scheucher.